Der Gebrauchshundsport für Gebrauchshunde ist das, was man früher Schutzhundesport nannte. Es gibt hier verschiedene Prüfungen und Prüfungsstufen in denen man seinen Hund bewertet haben kann. Wie bei allen Hundesportarten ist auf dem Weg zum Erfolg auch hier Fleiß, Arbeit und Zeitaufwand auf beiden Seiten der Leine gefragt.
Grundsätzlich sind alle Rasse- und Mischlingshunde ob klein oder groß zu diesem Sport zugelassen, solange sie ein festes Wesen und Arbeitseifer mitbringen. Leider sieht man nur sehr selten mittelgroße und fast nie kleine Hunde in dieser Sportart obwohl sie beispielsweise die Fährtenarbeit genauso gut bewältigen können wie ihre Kollegen aus den üblichen Gebrauchshunderassen.
Prüfungsarten:
Begleithundeprüfung (BH):
Die Begleithundeprüfung ist Vorraussetzung für die Teilnahme an Agility-, Vielseitigkeits- und Fährtenhundeprüfungen. Sie besteht aus vier Teilen:
1. Theoretischer Teil: Der Hundeführer muss 25 Fragen über Hundehaltung und Umgang beantworten.
2. Wesensüberprüfung: alle Hundeführer versammeln sich mit ihren Hunden auf einem Platz, der Richter und andere Personen gehen dicht an den Hunden vorbei, fassen sie an etc., die Hundeführer führen ihre Hunde durch die Menge.
3. Gehorsamsübungen: Hundeführer und Hund zeigen in einer "Unterordnung" dass der Hund seinem Führer aufmerksam folgt, dass er seine Kommandos wie Sitz, Platz, Fuß etc. sowohl angeleint als auch freifolgend annimmt und dass sie ein Team sind. Weiter muss der Hund abliegen, d.h. frei auf einem bestimmten Platz in ca. 10 m Entfernung zu seinem Führer liegen, während ein anderer Hundeführer seinen Hund vorführt.
4.Verkehrstauglichkeit: Alle zur Prüfung angetretenen Hundeführer, die die vorangegangenen Teile bestanden haben, begeben sich nach einander, oder auch päärchenweise in eine Personengruppe, gehen an fahrenden Autos, Fahrradfahrern, Joggern und Kindern vorbei, kurzum sie beweisen ihre Freundlichkeit bzw. Gleichgültigkeit gegenüber alltäglichen Dingen.
Vielseitigkeitsprüfungen für Gebrauchshunde (VPG):
Die kurz VPG genannten Prüfungen bestehen aus drei Teilen. bei entsprechender Leistung kann von VPG 1 über VPG 2 in die jeweils nächst höhere Stufe aufgestiegen werden bis zur VPG 3.
1. Fährtenarbeit: Der Hundeführer bzw. ein Helfer legen eine Fährte, d.h. er geht im Normalschritt über eine Wiese o.ä. und legt dabei Gegenstände aus. Nach einer gewissen Zeit muss der Hund die Fährte mit der Nase erschnüffeln und die Gegenstände verweisen. Der Hund verfolgt nicht den Geruch des Fährtenlegers, sondern den der aufgewühlten Erde und des umgeknickten Grases.
2. Unterordnung: Die Unterordnung ist ähnlich der der Begleithundeprüfung. Je nach Prüfungsstufe muss zusätzlich eine Stehübung absolviert werden und Apportierübungen auf ebener Erde, über eine 1 Meter hohe Hürde und/oder über eine Schrägwand gezeigt werden.
3. Schutzdienst: Der bereits beim Junghund spielerisch geförderte Beutetrieb wird hier mit Schutztrieb gekoppelt. der Hund lernt einen Scheintäter zu stellen, zu verbellen und zu verfolgen. Der Scheintäter (Figurant) darf jedoch nur am Arm (Beißarm) gefasst werden. Das wichtigste Ausbildungsziel hier ist es, dass der Hund auch bei größter Erregung zuverlässig den Befehlen des Hundeführers folgt. Bewertet wird unter anderem der Anbiss des Hundes, der Gehorsam und die triebliche Veranlagung.
Fährtenhundeprüfungen (FH):
Hier werden Fährtenarbeit und Unterordnung auf höchste Präzision geprüft. Je nach Prüfungsstufe FH1 und FH2 werden vor allem die Fährtenleistungen hochgeschraubt.
Die Möglichkeit seine Nase einzusetzen macht dem Hund unglaublichen Spaß. Es fordert ihn unglaublich diese feinen Spuren präzise zu suchen. Die Ausbildung zum Fährtenhund ist sehr zeitaufwendig und erfordert eine Menge Geduld und Leckerchen. Sie ist jedoch, richtig aufgebaut, eine perfekte Auslastung des Hundes.
Fährtenprüfung (FP):
Hier wird nur Fährtenarbeit vorgeführt und geprüft.
Natürlich variiert die Fährtenarbeit bei all diesen verschiedenen Prüfungsarten in Schwierigkeitsgrad und Länge.
Trainer und Ansprechpartner für diesen Bereich sind Arnold Strässer und Marion Muhm-Meynle.